Transition Forschung: Erfahrungen und Empfehlungen

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Die WissenschaftlerInnen Ute und Rhys Kelly, von der Bradford Universität, haben untersucht, welche Erfahrungen es bereits in der Zusammenarbeit von Transition Initiativen und WissenschaftlerInnen gibt und auf dieser Grundlage Empfehlungen erarbeitet. Die Studie wurde im Rahmen des Forschungsprojektes Connection, Participation and Empowerment in Community-Based Research: the Case of the Transition Movemen t durchgeführt, das vom Britischen Transition Research Network und weiteren Universitäten koordiniert und vom Arts and Humanities Research Council finanziert wurde.

Ich danke den AutorInnen für die Erlaubnis, die Ergebnisse zu übersetzen, zusammen zu fassen und in diesem Forum zu veröffentlichen.


Hintergrund und Vorgehensweise
Welchen möglichen Nutzen hat eine Zusammenarbeit zwischen WissenschaftlerInnen und Transition-Initiativen und wie kann man sie am besten fördern? Das war die Leitfrage, die mit Hilfe einer qualitativen Studie in fünf britischen Transition-Initiativen untersucht wurde. Die Initiativen hatten, bereits an Forschungsprojekten teilgenommen (Lewes, Totnes, Durham, West Kirby Cardiff); wenn möglich, wurden auch die beteiligten WissenschaftlerInnen befragt.

Ergebnisse
Grundsätzlich wiesen viele Initiativen darauf hin, dass sie mehr Aktive und mehr Zeit bräuchten, um die Transition Aktivitäten durchzuführen und auszubauen. Zu den wichtigsten Lernfeldern, die von Initiativen genannt wurden, gehörten:

  • Systematische Übersicht über lokalen Ressourcen , z.B. Lebensmittelproduktion, Landnutzung, Netzwerken und Expertisen.
  • Zugang zu praktischen Empfehlungen und Kenntnissen , die Transition Projekte und Prozesse unterstützen (zum Beispiel Vor- und Nachteile von verschiedenen Organisationstypen, Gruppendynamik, Moderation, Gemeinschaftsbildung und Einbeziehung von unterrepräsentierten Milieus, Beispiele von erfolgreichen Transition-ähnlichen Projekten)
  • Teilnahme an politischen Entscheidungsprozessen , in den Bereichen, die für die Initiativen relevant sind
  • Gelegenheiten zur ehrlichen Reflexion über die Erfahrungen der Transition Arbeit, die Herausforderungen und Erfolge dieser Arbeit, die eigenen Werte und Motivationen.

Forschung kann sicherlich einen Beitrag zu diesen Lernfeldern leisten, aber nicht alle diese Bedürfnisse machen ein Forschungsvorhaben erforderlich. Auch die Nutzung von Unterstützungsangeboten und Informationen, die schon vorhanden sind, kann für die Initiativen schwierig sein, wenn sie über zu wenig Mitglieder und Zeit verfügen. Nach Aussagen vieler Interviewpartner ist dies das größte Hindernis.

Even accessing the many resources that already exist, however, can be difficult for local initiatives due to the constraints of time and people that many interviewees identified as their most important limiting factor .

Erfahrungen mit Transition Forschung

Manche Initiativen werden regelrecht von Wissenschaftlern überrannt (Totnes), manche haben überhaupt keinen Kontakt zur Wissenschaft, andere haben Kontakte zu ihren lokalen Universitäten, manche sehen sich auch in einer Doppelrolle als Aktivist und Forscher.

  • Die meisten Forschungsprojekte wurden von Wissenschaftlern initiiert . Das bedeutet, die Forschungsfragen waren von und für den Forschungsprozess relevant und damit nicht unbedingt für die Initiativen. Das hat in manchen Fällen zu Frustration geführt beispielsweise, wenn die Initiativen wiederholt dieselben Fragen beantworten mussten oder wenn sie als Partner in Forschungsprojekten ausgeführt wurden, ohne vorher gefragt zu werden.
  • Die wichtigsten positiven Effekte von Forschungsprojekten waren in der Regel 'Nebeneffekte': Zeit, Unterstützung der praktischen Arbeit, neue Bekanntschaften und Gelegenheiten für kritischen Austausch und Reflexio n.
  • Die Idee, in einem Forschungsprojekt mitzuarbeiten, löste gemischte Gefühle aus. Während manche Initiativen die Idee der Partizipation gut fanden, hatten andere Bedenken bezüglich der Zeit und der Energie, die so ein Forschungsprozess benötigt. Für die meisten Befragten hatte daher eine aktive Mitarbeit am Forschungsprozess keine hohe Priorität.
  • Auch die Einbeziehung der WissenschaftlerInnen in die eigene Arbeit wurde unterschiedlich bewertet. Die meisten Initiativen schätzten die praktische Unterstützung, die WissenschaftlerInnen beitragen können. Manche fanden es gut, wenn ForscherInnen gleichzeitig AktivistInnen sind. Andere bevorzugen es, wenn sie eine neutrale Position einnehmen und nicht an Entscheidungsprozessen und eventuellen Konflikten beteiligt sind.
  • Die Initiativen waren an den wissenschaftlichen Ergebnissen der Forschung eher weniger interessiert. In einem Fall fand eine Initiative einen Feedback-Workshop sehr gut, den eine Wissenschaftlerin organisiert hatte.
  • Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren gehörte die Einstellung und Persönlichkeit des Wissenschaftlers/erin: Transparenz, echtes Interesse, die Bereitschaft, praktische Arbeiten zu übernehmen, und die Fähigkeit, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.
  • Negative Erfahrungen hatten häufig mit schlechter Kommunikation und unklaren Erwartungen zu tun. Problematisch waren auch Forschungspläne, die mit den Bedürfnissen der Gruppe im Konflikt standen, Forschung, die heimlich durchgeführt wurde, die problematische Darstellung eines Projekts und Forschung, deren Motivation nicht so sehr das ehrliche Interesse an Transition Initiativen und ihren Mitgliedern, sondern eher die Karriere des Forschers war.

In ihrem Bericht weisen Kelly und Kelly auch darauf hin, dass es wichtig ist, ehrlich anzuerkennen, dass WissenschaftlerInnen und Transition-Initiativen unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten haben . Daher ist eine klare, transparente Kommunikation über Ziele, Vorgehen, Aufwand und Nutzen eines Forschungsprojektes besonders wichtig. Sie haben daher Leitfragen arbeitet, die beiden Parteien unterstützen sollen, diese unterschiedlichen Erwartungen zu klären, bevor ein Projekt startet.

Fragen, die Initiativen klären sollten, bevor sie Teil von Forschungsprojekten werden :

  • Was wollen wir selber lernen? Wie können wir am besten diese Bedürfnisse erfüllen? Und ist Forschung die beste Möglichkeit, um diese Bedürfnisse zu erfüllen?
  • Was sind unsere Werte und Überzeugungen, und inwieweit unterstützen sie die Mitarbeit an Forschungsprojekten?
  • In welchen Bereichen des Forschungsprojektes würden wir gerne mitarbeiten, was sind Kosten und Nutzen dieses Engagements und was können wir realistischer weise anbieten und erwarten?
  • Wer von uns hat Zeit und Energie, mitzuarbeiten? Kann dieses Mitglied dem Wissenschaftler ein ausgewogenes Bild unserer Bedürfnisse, Wünsche und Ziele vermitteln?
  • In welchem Umfang möchte die/der Wissenschaftler/in in unserer Initiative mitarbeiten? Gibt es Bereiche, in dem wir sie/ihn nicht integrieren möchten?
  • Welches Maß an Vertraulichkeit brauchen wir, jede/r von uns und unsere Initiative

Fragen die WissenschaftlerInnen klären sollten, bevor sie Teil von Forschungsprojekten werden :

  • Was ist meine eigene Motivation, ein Forschungsprojekt über Transition Initiativen vorzuschlagen? Wie stehe ich persönlich zur Transition Town Bewegung? Was sind meine wichtigsten Werte und Überzeugungen und inwieweit beeinflussen sie das geplante Forschungsprojekt?
  • Inwieweit bin ich dazu bereit, Mitglieder der Transition Initiative in mein Forschungsprojekt einzubeziehen? In welchen Projektphasen ist tatsächlich Mitarbeit möglich? Welche Möglichkeiten gibt es, das Projekt zu verändern und weiterzuentwickeln?
  • Was erwartete ich von den Leuten? Ist es angemessen oder möglich, sie für Ihre Beteiligung zu bezahlten oder praktische Mitarbeit anzubieten?
  • Möchte ich in die Arbeit der Transition Initiative, die ich untersuche, einbezogen werden oder auch in die Transition Town Bewegung? Wenn ja, gibt es möglicherweise Konflikte zwischen meiner Forscherrolle und anderen Rollen, dich ich in der Gruppe/der Bewegung habe?
  • Wie berichte ich sowohl der Initiative und als auch der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich über die Ergebnisse meiner Forschung. Was mache ich, wenn es Widersprüche gibt, zwischen meinen Schlussfolgerung und der Selbstwahrnehmung der Gruppe?

In Ihrem Forschungsbericht kommen Kelly und Kelly abschließend zu dem Ergebnis, dass WissenschaftlerInnen einen wertvollen Beitrag zur Transition-Town-Bewegung leisten können, in dem sie die Vielfalt der Erfahrungen von Transition Initiativen untersuchen und dokumentieren, seien es positive oder negative und sie so aufbereiten und zurückspiegeln, so dass sie zur Weiterentwicklung der Bewegung beitragen.

Quellen :

Gruppenzugehörigkeit: 

Kommentare

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Danke für die tolle Übersetzung. Sehr nützlich